Vom Kleinen ins Große
Wenn man Laurenz fragt, wie er seine Aufgabe beschreiben würde, sagt er stolz, er mache aus Scheiße Gold. Er nutzt verschiedenste Abfallprodukte unseres Hofes – vom Biomüll, über Wildknochen bis hin zu Laub aus unserem Park und stellt daraus Kompost her. Und gibt später eine möglichst diverse Biologie an den gesamten Betrieb zurück: Sein Kompost geht zu den Jungbäumen in unserer Baumschule, in die neu angelegten Baumreihen im Agroforst und an das Saatgut für unseren Ackerbau.
Mit unserem Kompost möchten wir dem Boden schnellstmöglich zu mehr Leben, mehr Vielfalt und mehr Humus verhelfen. Durch einen gesunden Boden können wir außerdem gesündere und nährstoffreichere Lebensmittel produzieren und CO2 im Boden binden.
Viele unserer Kompost-Versuche werden von unterschiedlichen Partnern wissenschaftlich begleitet und von uns umfangreich dokumentiert. Dadurch wollen wir sicherstellen, dass wir messbare Ergebnisse zu unserer Bodengesundheit und unserem Kompost haben um diese dann auch anderen Landwirt*innen zur Verfügung stellen zu können. Hier in Alt Madlitz haben wir unter 2% Humus und extrem wenig Diversität an Biologie im Boden. Wenn wir diesem Boden zu mehr Gesundheit verhelfen können, dann können andere das auch. Wir versuchen alles mit einfachen und verfügbaren Mitteln umzusetzen, sodass so viele Landwirt*innen wie möglich diese Methoden umsetzen und die Böden davon profitieren können.
»Kompost ist Magie! Aus Abfällen wird eine wertvolle Ressource, die Grundlage allen Lebens.«
»Kompost bietet die Möglichkeit eine extrem reiche und diverse Biologie im Kleinen zu schaffen und sie ins Große zu übertragen. «
Klein, aber oho
Mist fermentieren, Kompost herstellen, Saatgut beizen und und Pflanzen Vitalisierung – so klingt der Alltag eines Kompostierers. Laurenz große Herausforderung: Mit den kleinsten Mikroorganismen 1000 Hektar große Ackerflächen versorgen.
Eine Lösung: Die Saatgutbeizung. Mit einer verhältnismäßig kleinen Menge an Kompost, dem Grundkompost, der eine besonders große Vielfalt an Mikroorganismen und Lebewesen hat, werden die Saaten beimpft. So wird dem Saatgut bereits bei der Aussaht eine große Menge an wichtigen Mikroorganismen mitgegeben. Dadurch können wir unter anderem verhindern, mit schweren Maschinen über unsere Felder fahren zu müssen. Außerdem beimpfen wir mit dieser Mischung auch unseren großen Kompost und geben ihm dadurch Inhaltsstoffe, die er sonst nicht selbst entwickeln würde.