Ackerbau

Alt Madlitz hat eine sehr lange Ackerbautradition. Heute bauen wir verschiedenste Getreidesorten in einer sechs- bis achtgliedriger Fruchtfolge an, mit Untersaaten, Zwischenfrüchten und Blühstreifen. All das mit dem Boden im Fokus!
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Wie wir ackern

Mit dem Ackerbau fing alles an.
Seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten wird in Brandenburg Ackerbau betrieben und Getreide angebaut. 

Mit dem Ackerbau fing auch die Geschichte des Umdenkens in Madlitz an. Als Benedikt 2018 nach zwei Dürresommern in Folge vor einem der großen Getreidefelder des Hofes stand und die goldenen Ären in der Mittagshitze betrachtete, merkte er: Hier regt sich nichts. Nur das leise Rascheln des Weizen im Wind, der sandige Boden der langsam davonflog. Ihm wurde klar: Reine Technologie wird die Natur hier nicht wiederbeleben, keine Drohne wird das Leben zurück in den Boden bringen. 

Seitdem ist unsere Leitfrage: Wie können wir diese großflächige Landwirtschaft transformieren und gleichzeitig durch unsere Nutzung resiliente Ökosysteme schaffen? 

Die Antwort liegt im Boden. Jeden Tag, jede Saison versuchen wir unsere Modelle der Landnutzung weiterzudenken, multifunktionaler zu denken. Eine unserer Antworten darauf ist die Anlage von diversen Agroforstsystemen. 

»Wir wollen verstehen, wie wir gesunde und widerstandsfähige Ökosysteme aufbauen und gleichzeitig großflächige Landwirtschaft transformieren können. «

Bastian von Kampen

Betriebsleiter Ackerbau
Bastian sieht man eigentlich immer nur gemeinsam mit Lotta, seiner Australien Shepherd Hündin, über den Betrieb flitzen. Er hat jahrelange Erfahrung in der großflächigen, norddeutschen Landwirtschaft und bringt seit Anfang 2022 seinen Blick fürs Große in all unsere noch so kleinen Projekte und ganz großen Schläge & Pläne. Von der Aussaat bis zur Ernte verantwortet er als Betriebsleiter alles und alle zum Thema Ackerbau – vom Landwirte-Team, der Weidemanagement-Flächenplanung bis zur Roggensorten-Auswahl.

Maik Kemnick

Landwirt
Maik ist unser Mann für Maschinen, der geduldig und mit viel Know-How hinter uns her repariert. Maik ist ein wahrer und gebürtiger Local und hat 2015 bei uns die Ausbildung als Landwirt abgeschlossen. Seitdem ist er fester und nicht mehr wegzudenkender Teil unseres Ackerbau- und Gut&Bösel-Teams. Während der Ernte sieht man ihn meistens im Mähdrescher – immer mit seiner Hündin Loki auf dem Schoß.

Jakob Walch

Stellvertretender Betriebsleiter Ackerbau
Jakob aka Jascha bringt alle zum Lächeln – egal ob der Tag grau ist oder der Trekker liegen geblieben. 2022 kam er als Prakti, um Bäume zu pflanzen und brach sich beim Fußball spielen sein Bein. Und trotzdem kam er zurück, weil „hier viel in Bewegung ist“ – und er jetzt auch wieder. Dazwischen lag ein Studium in Ökolandbau, einige Reisen und der Traum vom pfluglosen, regenerativen Ackerbau. Genau daran ackert er jetzt auch bei Gut&Bösel als stellvertretender Betriebsleiter und Landwirt.

»Wir wollen mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie.«

Von Direktsaat und Blühstreifen

Wir bauen unsere ver­schie­denen Früchte in ei­ner sechs- bis sieben-glied­ri­gen Fruchtfolge an­ – Dinkel, Weizen, Triticale, Roggen, Sommer- und Wintergerste, Hafer, Sonnenblumen, Lupinen, Luzerne und Mais.

Unser Ziel: Eine ganzjährige Bodenbedeckung und ein möglichst lebendiger, gesunder Boden. Von großer Bedeutung sind dafür Leguminosen wie Luzerne, Klee und Lupine, die durch die Bindung von Luftstickstoff die Qualität des Bodens an­rei­chern. Auf rund einem Drittel der Betriebsfläche wer­den sie dau­er­haft zur Bodenruhe an­ge­baut.

Anstatt künst­li­che und in­du­stri­ell her­ge­stell­te Düngemittel zu ver­wen­den, stellen wir eigenen Kompost her, beizen unser Saatgut mit Kompostextrakt und weiden mit unseren Kühen über unsere Ackerflächen: im Sommer auf mehrjährigen Ackerfutterflächen und im Winter auf Untersaaten und Zwischenfrüchten. So sparen wir Energie, düngen unsere Böden direkt und schließen dadurch unseren Kreislauf.

Außerdem schützen Zwischenfrüchte- und Untersaaten eine be­deu­tende Rolle, um den Boden über die lange Winterperiode hin­weg vor Erosion zu schüt­zen und den Wildtieren Äsungsmöglichkeiten zu bie­ten. Für blühende Landschaften: Aktuell haben wir circa 500.000 Quadratmeter Biodiversitätsstreifen in unseren Ackerbau integriert, um dadurch die Biodiversität zu steigern – sowohl oberirdisch, als auch im Boden. 

Forschung

Mit unserer Finck Stiftung betreiben wir On-Farm-Research. Wir nutzen die Flächen von Gut&Bösel, um regenerative, multifunktionale Landnutzungsformen zu testen und zu entwickeln. Mit dem Ziel Lösungen für Ernährungssysteme zu finden, die heute von Klimaveränderung, degradierten Böden, dem Verlust der Biodiversität und Artenvielfalt und dem Verlust der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie zwischen Stadt und Land bedroht sind wie nie zuvor.

Park

Der Park in Alt Madlitz, mit sei­nen gro­ßen Eichen und mäch­ti­gen Kastanien ist der äl­te­ste eng­li­sche Landschaftspark in Brandenburg.

Forst

Wir bewirtschaften 2000 Hektar Forst, ein Großteil davon sind 40-60 Jahre alte Kiefernmonokulturen auf sehr armen grundwasserfernen Sandböden. Unser Ziel: Einen multifunktionalen Mischwald zu schaffen, der klimaresilient und divers ist.

Baumschule

Unsere Syntropische Baumschule ist ein Hybrid zwischen Agroforstsystem und nachhaltiger Baumschule: ein eigenes System und gleichzeitig die Basis unserer zukünftigen Agroforstsysteme

Agroforst

Bäume sind die Zukunft! Nach dem Prinzip der Syntropischen Landwirtschaft haben wir inzwischen fünf Agroforstsysteme in unseren Ackerbau integriert – sie steigern die Bodenfruchtbarkeit, helfen als Erosions- und Wasserschutz, sorgen für saubereres Grundwasser, speichern Kohlenstoff, mäßigen das Mikroklima und fördern Biodiversität.

Kompost

Kompost ist Leben! Und Boden die Basis all unserer Arbeit. Daher haben wir eine eigene Kompostabteilung, die sich ausschließlich mit Mikroorganismen und Nährstoffkreisläufen auseinandersetzt.

Weide­management

Kühe fürs Klima! Unsere Salers- und Angusherde weidet über unsere Ackerflächen und hilft uns dadurch nachhaltig unsere Böden zu regenerieren und Biodiversität zu fördern.