Baumschule

Unsere Syntropische Baumschule ist ein Hybrid zwischen Agroforstsystem und nachhaltiger Baumschule: ein eigenes System und gleichzeitig die Basis unserer zukünftigen Agroforstsysteme
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Der Anfang aller Systeme

Was passiert, wenn man wurzelnackte, junge Bäume in die Brandenburger Wüste pflanzt? Leider nicht sehr viel. 

Während der Arbeit an unseren ersten Syntropischen Agroforstsystemen haben wir gemerkt, dass wir mit den bisherigen Möglichkeiten Bäume zu pflanzen hier an unsere Grenzen kommen. Es war schnell klar, dass wir in naher Zukunft noch viel mehr Bäume pflanzen möchten, und zwar mit einer eigenen Genetik und mit großer Vielfalt, wie wir sie in dieser Menge und Qualität so nicht einkaufen können. Aus diesem Grund war der nächste logische Schritt die Gründung unserer eigenen Baumschule, was Johannes im Frühjahr 2021 nach einem Praktikum auf dem Hof angegangen ist.

Unsere Baumschule ist keine klassische, sie ist eine Syntropische Hybridbaumschule, denn wir beziehen das Konzept des Syntropischen Agroforsts mit ein und etablieren ein dauerhaftes System. Ganz praktisch bedeutet das: Abwechselnd feste Baumreihen und temporäre Reihen, in denen wir Bäume aufziehen. Durch die Dauerreihen wird ein Mikroklima etabliert, in dem die veredelten Bäume kurzzeitig heranwachsen können. So erhalten die heranwachsenden Pflanzen alle wichtigen Informationen von dem dort herrschenden, intakten Ökosystem. Ein weiterer Grund für unsere eigene Baumschule ist die maximale Anpassung an unseren Standort. Denn so wissen die jungen Pflanzen, dass sie ein Leben in Trockenheit und mit wenig Nährstoffen erwartet und können sich darauf einstellen. 

»Ich versuche unsere Bäume so gut wie möglich auf ihren Einsatz auf unseren Äckern vorzubereiten. Sie werden weder verwöhnt, noch gedüngt – sonst würden sie in der Brandenburger Sandwüste nicht überleben. «

Johannes Harms

Leiter Baumschule
Wenn man Johannes über seine Arbeit reden hört, versteht man oft erst nach drei Sätzen, dass er tatsächlich gerade so leidenschaftlich über Pflanzen (seltene Beerensorten=flashige berries) und Landwirtschaft (biodiversity to the max) spricht. Johannes (auch JoBro) hat konventionelle Landwirtschaft studiert in Berlin, aber schnell gemerkt, dass das nicht die Welt ist, für die er brennt oder in der eine Zukunft sieht. Von Brasilien, über Portugal, verschiedenste Agroforstprojekte und inspirierende Menschen ist er schließlich über Renke nach Madlitz gekommen. Hier hat er Anfang 2021 angefangen unsere syntropische Hybrid-Baumschule aufzubauen – die Basis all unserer Agroforstsysteme.

»Das Ziel: Ein Garten Eden. Mit möglichst diversen, standortangepassten Bäumen.«

Von Pouches und Pflaumen

All unsere Bäume pflanzen wir in sogenannte Root Pouches und lassen die in unsere temporären Baumreihen in der Baumschule. Die zylinderförmigen Taschen sind permeabel und lassen so den Austausch von Informationen und Nährstoffen zu –  die jungen Bäume können so mit dem Boden kommunizieren. Root Pouches erlauben ein optimales Wurzelwachstum und wir können die kleinen Bäume nach einigen Monaten schonend wieder aus der Erde rausnehmen, um sie aus der Baumschule in ein neues Agroforstsystem zu pflanzen. 

Wir möchten qualitativ hochwertige Bäume heranziehen, die möglichst gut auf unsere Äcker vorbereitet sind. Diese Bäume sind die Grundlage für unsere Agroforstsysteme, die wir so divers wie möglich gestalten möchten, damit sie die nächsten Jahrhunderte überleben. Und Diversität und Leben wieder zurück in unsere Böden bringen!

In Zukunft möchten wir hier mindestens 2500 Bäume pro Jahr veredeln, Krautpflanzen und Beerenobst für unsere Systeme weitervermehren und Unterlagen vorziehen, auf welche wir dann wieder Bäume veredeln können.

Forschung

Mit unserer Finck Stiftung betreiben wir On-Farm-Research. Wir nutzen die Flächen von Gut&Bösel, um regenerative, multifunktionale Landnutzungsformen zu testen und zu entwickeln. Mit dem Ziel Lösungen für Ernährungssysteme zu finden, die heute von Klimaveränderung, degradierten Böden, dem Verlust der Biodiversität und Artenvielfalt und dem Verlust der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie zwischen Stadt und Land bedroht sind wie nie zuvor.

Park

Der Park in Alt Madlitz, mit sei­nen gro­ßen Eichen und mäch­ti­gen Kastanien ist der äl­te­ste eng­li­sche Landschaftspark in Brandenburg.

Forst

Wir bewirtschaften 2000 Hektar Forst, ein Großteil davon sind 40-60 Jahre alte Kiefernmonokulturen auf sehr armen grundwasserfernen Sandböden. Unser Ziel: Einen multifunktionalen Mischwald zu schaffen, der klimaresilient und divers ist.

Ackerbau

Alt Madlitz hat eine sehr lange Ackerbautradition. Heute bauen wir verschiedenste Getreidesorten in einer sechs- bis achtgliedriger Fruchtfolge an, mit Untersaaten, Zwischenfrüchten und Blühstreifen. All das mit dem Boden im Fokus!

Agroforst

Bäume sind die Zukunft! Nach dem Prinzip der Syntropischen Landwirtschaft haben wir inzwischen fünf Agroforstsysteme in unseren Ackerbau integriert – sie steigern die Bodenfruchtbarkeit, helfen als Erosions- und Wasserschutz, sorgen für saubereres Grundwasser, speichern Kohlenstoff, mäßigen das Mikroklima und fördern Biodiversität.

Kompost

Kompost ist Leben! Und Boden die Basis all unserer Arbeit. Daher haben wir eine eigene Kompostabteilung, die sich ausschließlich mit Mikroorganismen und Nährstoffkreisläufen auseinandersetzt.

Weide­management

Kühe fürs Klima! Unsere Salers- und Angusherde weidet über unsere Ackerflächen und hilft uns dadurch nachhaltig unsere Böden zu regenerieren und Biodiversität zu fördern.