Agroforst

Bäume sind die Zukunft! Nach dem Prinzip der Syntropischen Landwirtschaft haben wir inzwischen fünf Agroforstsysteme in unseren Ackerbau integriert – sie steigern die Bodenfruchtbarkeit, helfen als Erosions- und Wasserschutz, sorgen für saubereres Grundwasser, speichern Kohlenstoff, mäßigen das Mikroklima und fördern Biodiversität.
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Bäume für die Äcker

Bäume schlagen wurzeln, werfen Schatten, halten Wasser und bremsen Wind. 

Bäume im Acker – eigentlich kein neues Konzept. Im Gegenteil: Ein sehr altes. Diverse Kulturen auf einem Feld – das war früher der Standard. Apfelbäume neben Beerensträuchern und Getreideanbau, dazwischen liefen Hühner. Inspiriert von diesem ursprünglichen Modell der Landwirtschaft, indigenem Wissen und der Arbeit von vielen Pionieren in aller Welt, brachte Benedikt 2019 mit Renke den Agroforst nach Alt Madlitz und die Bäume zurück auf unsere Äcker.

Agroforst – das bedeutet die Verbindung von Land- und Forstwirtschaft auf einer Fläche. Baumreihen werden in geeigneten Abständen auf den Acker gepflanzt und gesät. Dadurch lässt sich ein Agrarökosystemen etablieren, das sich an der Natur orientiert und dadurch produktiver, resilienter, diverser und nachhaltiger als in Monokultur gedachte Land- und Forstwirtschaft. 

Die positiven Effekte von Agroforstsystemen sind vielfältig, in einem Satz: sie bringen das Leben zurück! In den Boden und unser Ökosystem. Symbiosen bilden sich zwischen Wurzeln, Mikroorganismen und Bodentieren. Durch das Mulchen von Pflanzenbiomasse, beschleunigen wir den Aufbau von Humus im Boden. Und auch auf die oberirdische Artenvielfalt haben Agroforstsysteme einen immensen Einfluss – sie bilden Habitate, Lebensräume und Rückzugsorte für Vögel, Insekten, Wild und Amphibien.

Die Baumstreifen schützen vor Erosion und Austrocknung – insbesondere in Dürresommern und verbessern die Fähigkeit des Bodens, den wenigen Regen zu speichern.

»Agroforstsystemen können ganze Ökosysteme regenerieren!«

Julius Ritter

Mitarbeiter Agroforst
Viele Menschen kommen über glückliche Umstände nach Madlitz, oft ist es Schicksal. In Julius Fall war es Johannes. Die beiden kennen sich seit Jahren, aus Berlin. Julius Werdegang ist so bunt und vielseitig wie seine Stelle bei Gut&Bösel. Angefangen hat er als Allrounder, unser Mann für alles, geblieben ist er für den Agroforst. Inzwischen leitet er gemeinsam mit Philipp den Agroforst-Bereich und pflegt & pflanzt. Wenn er nicht gerade zwischen Bäumen tanzt, dann widmet er sich seiner zweiten Leidenschaft: den Vitalpilzen.

Philipp Hansen

Mitarbeiter Agroforst
Philipp kommt eigentlich aus dem Gemüse. In Dithmarschen aufgewachsen, bekanntlich das Land des Kohls, hat er einige Jahre als Market Gardener Gärten aufgebaut und buntes Gemüse geerntet. Von Schweden nach Brandenburg – hier hat er jetzt Paprika gegen Pappel getauscht und betreut gemeinsam mit Julius unsere diversen Baumreihen.

»Syntropische Systeme brauchen – einmal richtig angelegt – so gut wie keinen Input mehr von außen, keinen Kunstdünger, keine Pestizide, nicht mal Bewässerung. «

Syntropische Landwirtschaft

Der Begriff der Syntropischen Landwirtschaft ist durch Ernst Götsch geprägt. Der Schweizer, der vor über 40 Jahren nach Brasilien ausgewandert ist und dort auf einem Stück abgeholzten Land ein komplettes Ökosystem hat auferstehen lassen. Er ist für uns ein großes Vorbild, ein Berater und eine Inspiration. 

Syntropie bedeutet im griechischen miteinander, zusammen. Die Syntropische Landwirtschaft beruht auf dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Pflanzen und Organismen, die sich gegenseitig schützen und Nährstoffe zur Verfügung stellen. 

Die Idee der Syntropischen Landwirtschaft ist, dass mit der natürlichen Sukzession gearbeitet wird und Lücken optimal besetzt werden. Das heißt, dass Beeren, Kräuter und Bäume gepflanzt und auch wieder herausgenommen werden, damit andere Kulturen wieder mehr Platz haben. Alle Systeme, die wir anlegen, planen sind für langfristig angelegt – für die nächsten 100 Jahre. Dabei kommt der erste Ertrag vom Beerenobst aus der frühen Sukzession wie Sanddorn, Brombeere oder Himbeere. Später können dann anspruchsvollere Gehölze wie Äpfel, Pflaumen, Birnen, Haselnüsse, Walnüsse und Esskastanien geerntet werden. 

Forschung

Mit unserer Finck Stiftung betreiben wir On-Farm-Research. Wir nutzen die Flächen von Gut&Bösel, um regenerative, multifunktionale Landnutzungsformen zu testen und zu entwickeln. Mit dem Ziel Lösungen für Ernährungssysteme zu finden, die heute von Klimaveränderung, degradierten Böden, dem Verlust der Biodiversität und Artenvielfalt und dem Verlust der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie zwischen Stadt und Land bedroht sind wie nie zuvor.

Park

Der Park in Alt Madlitz, mit sei­nen gro­ßen Eichen und mäch­ti­gen Kastanien ist der äl­te­ste eng­li­sche Landschaftspark in Brandenburg.

Forst

Wir bewirtschaften 2000 Hektar Forst, ein Großteil davon sind 40-60 Jahre alte Kiefernmonokulturen auf sehr armen grundwasserfernen Sandböden. Unser Ziel: Einen multifunktionalen Mischwald zu schaffen, der klimaresilient und divers ist.

Baumschule

Unsere Syntropische Baumschule ist ein Hybrid zwischen Agroforstsystem und nachhaltiger Baumschule: ein eigenes System und gleichzeitig die Basis unserer zukünftigen Agroforstsysteme

Ackerbau

Alt Madlitz hat eine sehr lange Ackerbautradition. Heute bauen wir verschiedenste Getreidesorten in einer sechs- bis achtgliedriger Fruchtfolge an, mit Untersaaten, Zwischenfrüchten und Blühstreifen. All das mit dem Boden im Fokus!

Kompost

Kompost ist Leben! Und Boden die Basis all unserer Arbeit. Daher haben wir eine eigene Kompostabteilung, die sich ausschließlich mit Mikroorganismen und Nährstoffkreisläufen auseinandersetzt.

Weide­management

Kühe fürs Klima! Unsere Salers- und Angusherde weidet über unsere Ackerflächen und hilft uns dadurch nachhaltig unsere Böden zu regenerieren und Biodiversität zu fördern.